Nur einer dieser Steine

Kennt ihr das Gefühl von den eigenen Gedanken überrollt zu werden? Keine Kontrolle über sein Leben zu haben und irgendwie vollkommen überfordert zu sein.Und dann kommt dieser Moment, in dem alles aus einem herraus bricht und man in einem völlig unpassenden Moment in Tränen ausbricht und einfach nicht aufhören kann zu weinen.
Genau diesen Moment hatte ich am Freitag. Es war der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien und ich muss sagen, ich saß morgens schon total müde in der Schule. Ich hatte nur 6 Stunden deswegen dachte ich, der Tag würde schnell vorbei gehen. Die ersten vier Stunden waren an sich auch völlig in Ordnung nur dann kam die 5.Stunde. Ich hatte Ew ( Erziehungswisschenschaften). An sich mag ich das Fach total und die Lehrerin und der Kurs sind auch ganz okay. Nur in dieser Stunde meinte die Lehrerin " Wir gucken jetzt mal Ups die Pannenshow, ich guck das total gerne". Ich find das generell irgendwie scheiße und kann darüber überhaupt nicht lachen. Der ganze Kurs guckte sich dann die Videos an und war am lachen. Ich saß da und guckte ein bisschen aus'm Fenster. Mich überkam dann irgendwie eine tiefe Traurigkeit. Vielleicht war es auch Sehnsucht oder Neid. Die anderen können über solche Sendungen lachen und ich nicht. Ich weiß nicht wie, aber meine Lehrerin hat gemerkt, dass es mir nicht gut geht. Sie saß zwar schräg hinter mir und konnte mein Gesicht eigentlich gar nicht sehen. Sie sagte dann irgendwann " Dir gehts heute aber auch nicht gut ne? " Und ich dann nur so " ne nicht wirklich". Kurz nachdem sie das gesagt hatte, schossen mir die Tränen in die Augen und ich konnte nichts tun, damit es aufhörte. Später kam die Lehrerin noch zu mir an den Tisch und meinte, ob das jetzt wegen der Sendung wäre und ob ich raus gehen möchte." Ich habe beides verneint und war froh, dass sie nach der Stunde nichts mehr dazu gesagt hat. Verrückt alle lachen über Ups die Pannenshow und ich sitze da und heule.
Aber wundert tut mich diese Heulattacke eigentlich nicht wirklich. Ich hatte so ne völlig bescheuerte Woche und alles lief irgendwie nur schief. Ich hatte rießigen Stress mit fünf Freundinnen, weil die mitbekommen haben, dass ich rauche. Klar, es ist scheiße und gesundheitsgefährdend, aber wissen die den Hintergrund, wissen die warum ich überhaupt angefangen habe zu rauchen. Natürlich nicht. Ich hatte diese Woche 5 Fahrstunden und eine davon war die reinste Katastrophe. Dann hab ich noch eine Klausur wiederbekommen, bei der ich eigentlich dachte es wäre eine der besseren. Aber nein, die war ganz knapp 4- , halber Punkt zu 5 oder so! Ich wäre fast zusammengeklappt als ich das gehört habe. Und so ging die Woche weiter ständig hat irgendwas wieder nicht geklappt und ständig kam eine Katastrophe nach der nächsten. Ich bin ja so froh, dass gestern und heute einigermaßen in Ordnung sind bis jetzt zumindest.
Allerdings bereitet mir Weihnachten in zwei Tagen verdammte Magenschmerzen. Weihnachten ist in meinen Augen unnötig. In den meisten Familien wird Weihnachten nur gestritten. Alle sind genervt und streiten sich. So ist das bei uns fast jedes Jahr. Mal schlimmer, mal weniger schlimm. Ich hasse meine Familie sowieso und dann muss ich da Weihnachten auch noch hin. Zum kotzen ist das. Bei meiner Tante gibts immer so ekelhaftes Fondue. Richtig furchtbar! So merkwürdiges Fleisch in Öl. Ich bin jedes Jahr froh, wenn ich das hinter mir habe. Und das schlimme es ist unglaublich langweilig. Ich kann mich da mit niemandem unterhalten. Ich mag die alle nicht und für mich interessiert sich auch keiner. Ich bin also das schwarze Schaf der Familie. Ich fühle mich immer ausgeschlossen und völlig deplaziert. Am 2. Weihnachtstag kommen Freunde von meinen Eltern. Ich mag die ebenfalls nicht und somit hab ich den ganzen Tag meine Ruhe. Und wenn das Erkältungsmäßig hinhaut kann ich sogar joggen gehen. Und dann sind die schrecklichsten Tage des Jahres auch schon vorbei. Ich wollte unbedingt Ferien haben und jetzt sind Ferien und ich will wieder in die Schule, weil ich das Gefühl habe es Zuhause nicht auszuhalten.

Ich vermisse meine Essstörung. Fast zwei Wochen ist es mittlerweile her. Klar, das Rauchen ist eine akzeptable Alternative aber ich bin fast fest überzeugt davon, dass ich ohne eine Essstörung nicht leben kann.Vielleicht ist das einfach so. Vielleicht gibt es Menschen, die ohne eine Sucht nicht leben können. Und ich bin überzeugt davon, dass ich dazu gehöre. Ich brauche etwas was mich zerstört, sodass ich das Leben nicht so extrem spüren muss. Es ist krankhaft aber es ist so! Ich vermisse die Bulimie so wie einen guten Freund. Jetzt wo mein Kampgeist schwindet und ich die Krankheit wieder haben will, haben meine Eltern natürlich Urlaub und ich kann nicht kotzen. Die Gedanken sind allerdings geblieben. Na jedem Stück Schokolade fühle ich mich so unglaublich fett. Und meiner Meinung nach esse ist davon momentan viel zu viel. Im Grunde weiß ich gar nicht, was ich wirklich will. Ich will wieder so richtig krank sein und mich zerstören aber ich will auch gesund, unbeschwert und frei sein!

und dann hielt ich ein Cover in der Hand



Ihr kennt doch alle diese Gondel. Diese Dinger, mit denen man hoch oben in der Luft sich die Welt von unten angucken kann. Die Welt erscheint klein, unwirklich und doch irgendwie riesengroß.
Man fährt ein wenig hoch um den Ausblick besser genießen zu können. Dann wieder ein Stück nach unten. Rauf und runter. Irgendwann kommt man dann unten an!
Bei mir ist im Moment alles wie eine Gondelfahrt. Ich fahre nicht runter, sondern ich falle. Bin bewusstlos und wach wieder auf. Ich bin momentan wieder mitten in der Klausurenphase. Und ich sage euch, ich habe das Gefühl zu sterben. Besser gesagt, wird es immer mehr und mehr. Ich fühle mich dem Zusammenbruch nah. Allerdings bin ich stärker und härter als ich immer denke. Manachmal frage ich mich, wieviel ein Mensch aushalten kann, bis er zusammenbricht ?! Individuell verschieden würden die einen sagen, die anderen wenn der Druck zu groß wird und der Sinn des Lebens dahinschwindet. Ich stehe irgendwo zwischen oberem drittel und ende der Belastungsgrenze. Seitdem ich nun verstärkt rauche, gehts mir von der Bulimie her deutlich besser. Letzte Woche einen Anfall und diese Woche einen. Für mich verdammt wenig. Und ich bin super glücklich darüber. Nur meiner Psyche geht's nicht unbedingt gut. Ich fühle mich zerissen und irgendwie überladen. Am Montag hat mir mein Körper mal wieder gezeigt, dass ich vom vierten in den dritten Gang schalten muss und nicht mit Vollgas und viel zu hoher Geschwindigkeit durch's Leben rasen soll. Übelkeit und ein kleiner Zusammenbruch in der Schule. Wunderbar.
Immerhin meine Englischlehrerin hat mit meiner Psychologin gesprochen und ist nun nicht mehr so besorgt. Sie versteht nun, dass das Umkippen an sich nichts schlimmes ist. Nur ein Symtom, was irgendwann wieder weggeht. Allerdings hat eine gute Freundin und eine andere aus meiner Stufe das mitbekommen. An sich nicht schlimm sie können auch damit umgehen, aber ich fühle mich so offenbart, so durchschaut! Ich glaube, dass wird der nächste Schritt mich nicht mehr für meine Krankheit zu schämen und sie verheimlichen zu wollen. Aber wie ?! In einer Zeit und Gesellschaft, wo Schwäche keinen Platz hat, wie man immer meint ?! Diese Gedanken schwirren nun immer in meinem Kopf rum. Und eigentlich sind die Klausuren und das Lernen deutlich wichtiger. Ich seh's schon kommen... auch die zweite Klaurenphase wird scheiße! Und das alles nur wegen dieser ganzen verdammten Essstörung. Wie ich es hasse! Jedenfalls bin ich froh, wenn in 8 Tagen endlich endlich Ferien sind!

Irgendwas bleibt

Nimm deine Faust. Schlag sie mir direkt ins Gesicht. Irgendwo zwischen Augenhöhle und Nase am besten das ein möglichst großer blauer Fleck dabei heraus kommt. Dann wäre ich erschlagen.
Ich bin nicht erschlagen, aber ich fühle mich so. Ich bin so unglaublich müde. Und ich frage mich einfach von was ?! Sind das Entzugserscheinungen ? Oder kommt das vom Rauchen? Im Moment rauche ich so zwischen drei und vier Zigaretten am Tag. Viel zu viel , Ich weiß. Aber anders kriege ich die Bulimieanfälle nicht reduziert. Diese Woche waren es nur zwei Mal. Kaum Entzugserscheinungen, aber ich fühle mich trotzdem nicht wirklich gut. Ich fühle mich so leer. Mir fehlt einfach die Bulimie. Aber gleichzeitig bin ich unglaublich froh, dass dieses Rauchen statt Kotzen Prinzip so gut funktioniert.
Am Mittwoch habe ich wieder einen Termin bei der Psychologin, ich bin ja mal gespannt was sie das zu sagt, dass es so gut funktioniert. War ja schließlich ihr Vorschlag! Was nur momentan ganz schlimm ist, ist der Haarausfall. Ich hab ja irgendwie generell Haarausfall, aber seit dieser Woche fallen sie mir ohne Ende aus... Ich will nicht wissen, wieviele Haare ich am Tag verliere 200, 300 Stück oder noch mehr... Ich wills gar nicht so genau wissen. Was ich noch an Haaren auf'm Kopf habe, ist echt ein Witz... Ich hab richtig Angst, dass ich mir meine Haare ganz abschneiden muss... wobei sie doch gerade so einigermaßen lang geworden sind. Ich glaube, dass könnte auch gut vom Rauchen kommen.. Aber so schnell nach 1 1/2 Wochen ?! Wo ich mir auch richtig Sorgen drum mache ist, dass ich vom Rauchen zunehmen werde. So weit ich weiß, nimm man davon ja ab... aber wer weiß schon, ob das in der Theorie wirklich so ist. Heute habe ich jedenfalls mal wieder viel mehr gegessen als ich eigentlich wollte. Aber ich denke ich muss mich jetzt jeden Tag wiegen, damit ich merke, ob ich zunehme oder nicht. Denn das brauche ich im Moment mal so gar nicht!
Ansonsten gehts mir ganz gut nur ich fühle mich eben immer wie erschlagen und das kommt vorallem vom Rauchen, behaupte ich mal so. Meine erste eigene Packung war eine Mallboro Gold, die zweite eine Mallboro Red. Ich meine der Nikotin Gehalt ist bei Red um 0,3 höher als bei Gold und da ich die Packung erst seit gestern rauche, verträgt mein Körper die glaub ich noch nicht.
Ich weiß ja so genau, dass das nicht so der richtige Weg ist aus der Bulimie raus zu kommen, aber momentan leider der einzige! Die Frage ist nur, wird das für immer so klappen... und ich bin mir sicher, darauf mit einem "NEIN" antworten zu können. Außerhalb der Klausurenphase wie im Moment ist das vielleicht möglich. Allerdings wird sich das nächste Woche mit Beginn der neuen Klausurenphase ändern. Ich hab diese Woche drei Klausuren wieder bekommen und ich muss sagen, dass ich alles andere als zufrieden bin. In Deutsch und Franzöisch eine 4 ... mal ganz im Ernst... Sowas muss doch echt nicht sein! Selbst in Mathe habe ich eine 3- geschrieben! Ich hab mich so maßlos geärgert.
Noch schlimmer ist die Geschichte mit meinem Führerschein: Ich hab schon 20 Fahrstunden und brauche noch ziemlich viele. Ich bin nicht extrem schlecht, aber ich bin immer so hibbelig und unruhig. Vielleicht sollte ich 15 Min. vor der Fahrstunde eine Rauchen :-) Danach bin ich meistens ruhiger. Naja... ich werd das mal versuchen, sonst werde ich nie damit fertig werden!

rennen und stolpern

Ich bin die letzten Tage gelaufen, immer weiter, immer schneller. Bloß nicht stehen bleiben. Versuchen alles , wirklich alles zu geben und einfach nur perfekt sein wollen. Ich bin völlig am Rad gedreht ohne es zumerken.... aber mich hat der Schein getrügt. Der Schein nach einem neuen, gesunden Leben ohne Bulimie, Angst und Schmerz. Es war eine reine Illusion, eine optische Täuschung oder ganz derb .. reine Verarsche! Es sei mir nicht gekönnt würde der eine sagen... der andere Gott will das so oder in der Kindersprache der Weihnachtsmann erfüllt dir diesen Wunsch nicht, weil du nicht brav genug warst. Wie dem auch sei.... Leben was ist das eigentlich... wie fühlt sich das an ? Von Zeit zu zeit geht eine Vase weiter kaputt... immer wieder fallen einzelne Scherben heraus bis sie irgendwann komplett zerbrochen ist. Aus mir sind in den letzten Tagen viele kleine Scherben herausgefallen. Germerkt hab ich davon nichts... es tat nicht weh! Heute allerdings viel eine sehr große heraus und die hat die anderen Risse noch größer gemacht.

Ich war am Donnerstag wieder bei der Psychologin. Mittlerweile schon das dritte Mal. Dieses Mal hatte ich den Eindruck, dass es wirklich etwas gebracht hat. Ich habe ihr erzählt, dass ich ab und zu rauche... Sie meinte ich soll mal versuchen mehr zu rauche, wenns mir gut tut und dann versuchen die Anfälle ganz langsam zu reduzieren. Eine Freundin hat mir eine Schachtel Zigaretten besorgt und es hat auch wirklich geholfen. Immerhin vier Tage ohne Anfall. Allerdings rauche ich ein bis zwei Zigaretten am Tag. Mein Limit liegt bei zwei pro Tag. Irgendwie brauche ich die auch, aber das ist schon extrem krass, wie schnell man davon abhängig wird. Heute habe leider die zwei Zigartten gar nicht gereicht. Einen Anfall hatte ich trotzdem und danach hatte ich irgendwie so ein ganz komisches Hungergefühl und hab alles durcheinander gegessen, als ob ich schwanger wäre.... nur die Sauergurken fehlten noch :))


 Naja... die Geschichte mit der Lehrerin ist besser geworden, sie beobachtet mich nicht mehr zumindest fällt es mir nicht auf. Die Psychologin will jetzt mit ihr telefonieren, ich hab ihr das heute erzählt und ich glaube gefallen tut ihr das gar nicht. Und ganz ehrlich, mir gefällt das auch nicht. Eigentlich will ich Abstand von der Lehrerin gewinnen und eigentlich auch nicht mehr so viele über meinen ganzen Müll reden nur klappen tut das so überhaupt nicht... teilweise rede ich jede Woche drei, vier Mal darüber. Meine größte Angst liegt darin die Leute zu nerven oder das sie denke, ich will nur Mitleid. Aber das Rede tut mir einerseits gut aber es schadet mir momentan auch. Und genau darin sieht man wieder, dass sie überhaupt nicht weiß was ich will. Ich habe kein Plan, wie es weitergehen soll. Keine Kontrolle über mich, mein Leben, mein Essverhalten und über meine Gedanken. Was ein fremdbestimmtes Leben. Ich meinem Kopf ist gerade so viel. Er ist viel zu voll. Rießig lange Züge und Lkw's vollbeladen mit Gedanken düsen in meinem Kopf hin und her. Mal davon abgesehen, dass es mich vollkommen wahnsinning macht, fühle ich mich einfach nur erschlagen, obwohl ich ja nur heute einmal gebrochen habe und die letzten vier Tage ziemlich schön waren. Wenn ich versuche nachzudenken bin ich entweder viel zu unruhig oder mir fallen tausend andere Dinge ein die dann gerade wichtiger sind. So richtig über alles nachdenken so ganz in ruhe, aber trotzdem intensiv kann ich gar nicht und ehrlich gesagt, habe ich auch verdammte Angst davor. Jetzt gerade möchte ich einfach nur weglaufen... egal wohin hauptsache weg... weit weg in ein anderes Leben ... raus aus dem ganzen Scheiß hier!

Wenn mich jemand fragen würde, wenn du dein Leben nochmal beginnen könntest, was würdest du ändern. Meine Antwort wäre so gut wie alles. Eigentlich bin ich mit nichts, was ich bisher so getan habe wirklich zufrieden. Einige Sachen waren wirklich fruchtbar dumm und einfach nur unnötig... andere gut und ganz sinnvoll, aber so wirklich zufrieden war ich nie. Und ich glaube, dass werde ich auch nie sein! Vielleicht liegt es in meiner Natur ;vielleicht gönne ich mir unterbewusst auch kein normales, schönes, angenehmes Leben. Vielleicht ist es einfach zum Scheitern verurteilt. Noch nicht jetzt aber irgendwann wird es wohl so sein! Ich könnte mir gerade so in den Hintern beißen. Warum zum Geier musste ich heute wieder einen Anfall haben und Brechen.... Wo ist da der Sinn... vier Tage ging das doch jetzt super gut und warum klappt das jetzt nicht mehr. Warum will ich plötzlich wieder Kotzen, wobei ich doch aufhören wollte. Warum tue ich mir das überhaupt an ?!

Skyscraper

Und manchmal könnte ich trotzallem vor Freunde tanzen, springen und schreien. Ich hab mich heute nachmittag mit zwei guten Freundinnen getroffen und muss sagen ; es hat so verdammt gut getan. Heute morgen wäre ich am liebesten im Bett geblieben und hätte mir die Decke über'n Kopf gezogen, aber als ich dann bei Mira war gings mir wirklich viel viel besser. Irgendwie ist das bei mir immer so. Wenn ich denke es wird richtig furchtbar und ich hab schon fast Angst irgendwo hinzugehen oder irgendwas zu machen, dann wird es meistens richtig gut. Und die Ablenkung war verdammt gut. Klar, meine Gedanken schweifen ständig ab. Aber meine gute Laune und so eine Art Lebensmut ist nach wie vorhanden, auch wenn er unter der Woche meistens irgendwo schlummert. Ich bin einfach froh, dass eben "nur" etwa 10 Leute von meiner Krankheit wissen. Viele Leute können damit entweder nicht umgehen oder kommen vor Sorgen fast um. Sehr beliebt ist auch, wenn du dann nur noch auf deine Krankheit reduziert wirst bzw. die Leute nicht mehr normal mit dir umgehen können. Deswegen passe ich einfach verdammt auf, wie und mit wem ich darüber rede. Vorallem machen dich diese Gespräche, auch wenn sie meistens gut tun, sehr nachdenklich und irgendwie auch traurig. In der letzten Zeit habe ich ziemlich viel darüber gesprochen. Es hat mir gut getan und ich war mit diesem ganzen Scheiß nicht ganz so alleine. Aber jetzt nervt es mich nur noch und immer mehr von sich preis zugeben, ist ein verdammt großes Risiko. Und irgendwie fühle ich mich dann noch mehr alleine und verloren und noch kränker. So bescheurt das auch klingen mag. Deswegen weiß keiner meiner Freunde, die in meiner Stufe sind davon, sonst hätte ich dieses Problem nicht nur mit der Lehrerin sonder auch mit meinen Freunden und da sich sowas extrem schnell in der Stufe rumspricht wüssten es bald alle. Und das will ich mal so überhaupt nicht!
Wenn mich jetzt gerade jemand fragen würde, wie fühlst du dich... ich wüsste nicht was ich antworten sollte. Irgendwie gehts mir gerade schon fast gut, aber gleichzeitig auch schlecht. Im Grunde bin ich Mira und Lara extrem dankbar für diesen Tag. Für ein paar Stunden Ablenkungen, lachen und einfach mal ein fast ganz normales Leben führen. Ihr glaubt nicht wie ich sowas vermisse. Ich weiß zwar nicht mehr, wie man normal ist, was ein normales Essverhältnis ist oder wie ein normales Verhältnis zum Leben aussieht, aber ich weiß, dass das Leben unglaublich schön sein kann, auch wenn ich im Moment davon nicht so viel mitbekomme. Aber dafür, dass ich jetzt schon so lange essgestört bin, ist mein Leben noch verdammt schön und lebenswert. Und dieses Theater mit der Lehrerin führt dazu, dass ich mich noch kränker und schwächer fühle. So ist zumindest mein Eindruck. Als ich gestern oder auch letzte Woche mit ihr gesprochen habe, habe ich gesagt "mir gehts im Moment ja nicht so gut" und sie sagt dann " dir gehts überhaupt nicht gut ( ...) ". Das gleiche Phänomen gibts ja auch in Krankenhäusern. Wenn man immer wieder daran erinnert wird, dass man blass ist oder man sieht, dass es einem nicht gut oder man einfach zu oft über seine Krankheit spricht wieder man noch kränker, auch wenn das eigentlich von der Psyche ausgeht. Ich hab mir jetzt geschworen bis zu den Weihnachtsferien nicht mehr über meine Krankheit zu sprechen... mal gucken, ob es mir dann besser geht. Und auch wenn das jetzt etwas gehässig klingen mag, am liebsten würde ich der Lehrerin mal zeigen, dass ich einfach momentan nicht mit ihr reden will. Klar, die letzten Gespräche gingen von mir aus, aber ich will ihr zeigen, dass ich auch ein normales Leben kenne, ohne Bulimie. Der Unterricht ist mir viel zu anstrengend, aber es gibt auch viele Sache, die mir Kraft geben und die mir zeigen, wie lebenswert das Leben ist. Ich fühle mich momentan teilweise zum zerbrechen und wie ausgekotzt gleichzeitig, aber ich glaube meine Kraft ist noch nicht zuende. Solche Tage wie heute treiben mich an, geben mir Kraft, sodass ich mein Leben genauso weiterleben kann wie es ist! Und diese Erkenntnis ist verdammt wertvoll. Ich weiß nicht, wie die nächste Woche werden wird. Laut Arbeitsplan meiner Mutter etwa so wie diese Woche, aber man weiß ja nie. Und genau, da ist das Risiko, was ist wenn sie mal zwei Stunden eher nach Hause kommt und ich gerade mitten im Essanfall drinn bin oder mit dem Kopf und Finger im Hals über der Kloschüssel hänge. Dann fliegt mein ganzens "Doppel-leben" auf und ich lande in einer Klinik und werde gezwungen gesund zu werden und bin dann wirklich UNFREI!
So bescheuert das klingen mag, aber die Bulimie gibt mir die größte Freiheit, obwohl ich der ärmste Sklave meiner selbst bin.


I want to fly alone

Kennt ihr das, wenn ihr einen Berg hoch geht.. immer höher aber niemals oben ankommt. Niemals die Fahne erreicht und niemals den Gipfel erklimmt. Ihr habt Ziele und Visionen, wollt zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Stelle sein, aber es klappt nicht, egal was ihr tut. Egal, wieviel Kraft ihr aufwendet. Wieviel Energie. Es nützt alles nichts und eure Kraft schwindet von Tag zu Tag. Von außen kommt zwar ab und zu eine neue Lieferung Energie, aber es reicht einfach nicht, um den Vorrat wieder auf zufüllen. Und genauso ist das bei mir gerade auch. Ich hab euch ja von der Lehrerin erzählt, die mich immer beobachtet. Gestern habe ich mit ihr darüber gesprochen. Aber verstanden hat sie es nicht wirklich. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass sie mich irgendwie versteht, aber die Message, die Intention nicht. Ich wünsche mir gerade eigentlich nur, dass sie da von nichts wüsste. Dann hätte ich diesen ganzen Stress nicht an der Backe. Ständig habe ich irgendwelche neuen Probleme oder Sachen, um die ich mich kümmern muss. Und dann kommt dieser Schwachsinn mit dieser Lehrerin dazu. Allein deswegen könnte ich schon drei Mal kotzen. Ich hab mit ein paar Leuten darüber gesprochen und die meinten ich soll versuchen nicht mehr darüber nachzudenken. Aber das sagt sich so einfach. So gerne würde ich die LK's wechseln, aber das geht nicht. Meinen B-Block LK gibts nicht im A-Block und deswegen ist wechseln unmöglich :// Ich glaube bevor mich das noch mehr kaputt macht, muss ich mich damit abfinden, egal ob sie das jetzt versteht oder nicht. Pia meinte, sie spricht dich bestimmt noch darauf an, aber die ist glaub ich jetzt ziemlich sauer und irgendwie fühlt sie sich auch angegriffen. Wenn ich nicht fünf Stunden unterricht bei ihr hätte. Ich übrlege schon ob ich die beiden Stunden am Montag schwänzen soll. Aber erstens merkt sie das dann sowieso, weil sie eben Stufenleitung ist und mich seit sieben Jahr kennt und weiß, dass ich nie krank bin und leisten kann ich mir das im Moment mal so gar nicht. Dafür bin ich einfach viel zu schlecht. In Ew und Bio bin ich vielleicht noch ganz gut, aber das wars dann auch. Und das alles nur wegen dieser bescheuerten Bulimie. Sie ist gerade einfach mehr Feind als Freund und macht mich kaputt und raubt mir meine ganze noch vorhandene Kraft. Letzte Woche elf Mal, diese Woche acht Mal. Vor einem Jahr war ich noch bei ein bis drei Mal pro Woche. Obwohl drei Mal so gut wie nie vorkam. oh man ey. Und im Grunde dreht sich alles nur noch in einem rießen großen, immer enger werdenen Kreis. Ein Kreis der niemals aufhören wird zu existieren. Und eigentlich will ich das alles nicht mehr. Ich hab zwar absolut keinen Plan, was ich eigentlich will. Ich weiß nur, dass ich das nicht mehr will. Aber meine Entscheidungen ändern sich momentan eh alle zwei, drei Stunden. In meinem Kopf herrscht ein einziges Chaos verbunden mit einem rießigen Fragezeichen. Und diese rießen Chaos existiert seit mehr als acht Wochen. Mehr als vier Jahren essgestört, zwei Jahre vorm Abi, schlechte Noten, schwach, müde und völlig desorientiert. Super Vorraussetzung!

With or Without you

Irgendwie fühle ich mich gerade so völlig kontroll und irgendwie auch orientierungslos. Ein kleiner Punkt innerhalb eines rießigen Gefüges von irgendeinem Wirwar von Leben und Gefühlen. Ich irgendwo mittendrinn, völlig klein und unbedeutent.
Das Gute aber irgendwie auch ungute ist, dass ich bis jetzt erst zwei Mal in dieser Woche gekotzt habe. Für mich erschreckend wenig. Egal ob positiv oder negativ. Eigentlich könnte ich mich ja freue sagt die gesunde Seite, aber die kranke sagt gleichzeitig nein das ist viel zu wenig. Eben dieses ganz normale Hin und Her, die Konkurrenz zwischen Gesund und Krank in meinem Kopf. Tagein, Tagaus und von Tag zu Tag wird's nerviger! Letzte Woche war die Kranke zu stark, sodass die Gesunde mal die Klappe gehalten hat. Und auch wenn das an sich nicht schön ist... aber dann hatte ich wenigstes diese zwei Streithähne nicht im Kopf. Und das ist auch mal ganz entspannend. Auch wenn die Woche alles andere als das war. Ich war noch voll in der Klausurenphase. Hab nur gelernt und gebrochen. Hab eine Klausur nach der anderen geschrieben und verkackt, bin jeden Tag in der Schule halb eingepennt und hab mich einfach nur gefühlt wie ausgekotzt und im Kakao erträngt. Am Ende waren es ganze 11 Anfälle. Nicht gerade schwach.
 Aber um ganz ehrlich zu sein: Es tat gut. Und ohne diese permanente Präsenz der Bulimie hätte ich die Woche auch nicht geschafft. Meine Ritzwunden verheilen langsam und im Grunde sind es nur noch Narben. Gestern Abend war ich allerdings so fertig, dass ich um acht Uhr eingepennt bin und heute morgen um acht wieder aufgewacht bin. Und ich war immer noch todmüde. Aber laut meiner kranken Seite darf ich mir langen Schlaf in der Woche, genauso wie "viel" essen nicht erlauben. Und genau an diesem Satz merkt man eigentlich schon, dass ich mich selbst zerstören will. Ich will von der Welt so möglich wie wenig mitbekommen. Zwar irgendwie teilnehmen aber so richtig wahrnehmen und aktiv handeln eher weniger. Verrückt, ich weiß. Eigentlich ist das der Gedankengang von Magersüchtigen, die sich unsichtbar machen wollen und möglichst nicht mehr da sein wollen. Zumindest einige denken möglicherweise so. Nur irgendwie will ich das auch! Fragt mich nicht warum, aber ich liebe dieses Leben nur irgendwie hasse ich es auch. Ich hab im Moment einfach das Gefühl nichts tun zu können, um aus dieser Situation rauszukommen bzw. irgendwas zu verändern, egal ob in positiver oder negativer Hinsicht. Ich weiß einfach selber nicht was ich eigentlich will. Ich bin total plan und initativlos, Es fühlt sich alles so irreal an ,obwohl es mittlerweile schon lange real ist. Aber das Leben zieht an mir vorbei. Und ich rennen in meinem endlos erscheinenden Teufelskreis auf und ab. Ohne Pause und ersichtliches Ende. Als Gefanger, Sklave und irgendwie als Glücklichster und unglücklichster Mensch der Welt. Irgendwo im Nirgendwo.
Und das schlimme ich bin so machtlos.
Ich bin gefangen in meiner Krankheit und allem was dazu gehört.Wenn ich die Kraft hätte für vielleicht zwei, drei Wochen mit dem Kotzen aufzuhören, bekäme ich Entzugserscheinungen und würde wieder in Ohmacht fallen. Passiert das in der Schule, rufen die Lehrer diesmal auf jeden Fall meine Eltern an und dann wissen sie, dass ich Bulimie habe und das wäre das allerletzte, was ich im Moment gebrauchen könnte. Denn dann stände ich unter dauerhafter Kontrolle. Und eigentlich will ich ja nur weg!


 http://www.youtube.com/watch?v=foLZH0se4lA

ohne dich wein und schrei und lach und leb ich

Kennt ihr das, wenn ihr ständig beobachtet werdet und euch zumindest so fühlt? Ich hasse dieses Gefühl! Ich finde das einfach nur bekläment und ich fühl mich dann einfach nur sau unwohl. Nur leider stehe ich im Moment in Englisch unter Dauerbeoachtung. Eine Lehrerin von mir weiß, dass ich Bulimie habe. Sie macht sich wohl wahnsinninge Sorgen und beoachtet mich deswegen ständig im Unterricht. Zuerst dachte ich, ich bilde mir das nur ein. Aber gestern Abend hat mir das auch eine Freundin bestätigt. Meine Stufe musste gestern Abend ins Theater und es waren auch ein paar Lehrer mitgekommen. U.a eben diese eine Lehrerin. Sie hat mich, immer wenn sie mich gesehen hat angeguckt und beoachtet. Und später sagte eine Freundin zu mir, der ich das mit der Beoachterei schonmal erzählt habe, sie beoachtet dich die ganze Zeit. Ich find's ja total lieb, dass sie sich solche Sorgen macht und ich mit ihr immer reden kann, aber meiner Meinung nach übertreibt sie einfach. Gestern morgen nach dem Unterricht meinte sie auch, du siehst völlig fertig aus und man sieht das total, dass es dir nicht gut geht. Eigentlich wollte ich das Gespräch nutzen, um sie mal auf die Beobachterei anzusprechen, aber das hat sich dann im Gespräch überhaupt nicht ergeben. Mich stört, dass total und ich hab auch schon mit anderen Leuten darüber gesprochen und die meinten auch, du musst mit ihr darüber reden, aber ich find das einfach verdammt schwierig, die Message so zu vermitteln, dass sie das nicht falsch versteht.
Diese Woche war's wieder total schlimm. Ich hab neun Mal gekotzt und bin eigentlich total fertig. Dazu kommt die Klausurenphase und diese Lehrerin und irgendwie bin ich damit völlig überfordert. Ich hatte heute eine Fahrstunden und war einfach grotten schlecht, weil ich ständig an gestern Abend denken musste. Teilweise hab ich das Gefühl, dass sie das sogar unbewusst macht. Ich weiß ja, dass das wirklich nur lieb gemeint ist, aber das ist einfach eine total komische Situation. Ich mag diese Lehrerin ja echt gerne, aber jetzt wandelt sich das eher in's Gegenteil um. Bewusst aufgefallen ist mir, dass erst nachdem ich vor zwei Monaten in der Schule zusammengeklappt bin. Aber ich frag mich nur, was sie durch dieses ständige Beobachten erreichen will?! Zuhause fühle ich mich im Moment genauso unwohl, besonders wenn mein Vater zuhause ist. Ich will einfach nur alleine sein, meine Ruhe habe und am liebsten auch nicht ständig zum Supermarkt rennen. Unglaublich viel Geld für Lebensmittel ausgeben, die am Ende eh nur im Klo landen und sich dann eine teilweise drei/ vier stünidge Prozedur des Fressen's und Kotzens unterziehen. Dabei dann noch voll in der Klausurenphase sein und zuhause im den Gute Laune Bär spielen und ständig mit dieser Angst leben zu müssen, dass meine Eltern es irgendwann mitbekommen und mich dann in irgendeine Klinik stecken und ich dann die Kontrolle über mein Leben völlig verliere. Am Dienstag war ich wieder bei der Psychologin, aber gebracht hat das irgendwie nichts. Und ich hab auch das Gefühl, dass mir das niemals irgendwas bringen wird. Aber auf der anderen Seite, Will ich überhapt gesund werden? Irgendwie schon nur irgendwie auch nicht. Und im Moment kann ich mir ein Leben ohne Bulimie auch gar nicht vorstellen.


sag ja

Meine Liebe Bulimie,
ich bin dir gerade einfach so unglaublich dankbar, dass es dich gibt. Ich hab dich während der letzten Woche so unglaublich vermisst. Heute hab ich noch mal mehr gemerkt, wie sehr ich dich brauche und dass du einfach alles und das beste für mich bist. Du schenkst mir Liebe und Geborgenheit und gibts mir den Mut und die Stärke, die ich brauche um zu leben. ♥
Ich glaube ohne dich könnte ich nicht mehr leben. Ich fühle mich nicht mehr alleine. Sicher und Behütet. Die Schwäche, die ich in meinem Körper habe, als Zeichen von dir, gibt mir Kraft und macht mich stark. Es gefällt mir. Unvorstellbar... aber irgendwie genieße ich die Schwäche und meine Willensschwäche. Du hast mich völlig in deiner Hand und das ist auch gut so. Ich habe schon lange keine Kontrolle mehr über mein Leben, aber du hast die Aufgaben übernommen. Manchmal verlangst du verdammt viel, damit ich bei dir bleiben kann, aber dann merke ich wieder wie es sich lohnt. Diese tiefe und unglaubliche Ruhe hab ich nur dir zu verdanken. Ohne dich könnte ich niemals so ruhig und entspannt im Bett liegen. Meine Ängste würden mich quälen und den Tag, sowie auch die Nacht zum Horror und zur reinsten Qual machen.Mit dir kann ich leben. Du bist mein Überlebenskünstler, mein Retter und mein Wegweiser. Es ist ein hin und Her. Ein Wechselspiel zwischen gut und böse, schwarz und weiß. Aber heute kann ich einfach nur sagen " Ich liebe dich". Klar, es gibt auch andere Zeiten, in denen ich dich hasse bis zum Tod und einfach kein Bock mehr auf den ganzen Müll habe und einfach nur gesund sein will... so wie jeder andere. Aber will ich das wirklich? Eine richtige Antwort hab ich darauf nicht... ich weiß nur, dass ich mir ein gesunde Leben ohne Bulimie, Ängste und Schmerz einfach nicht mehr vorstellen kann. Meine "altes" gesundes Leben ist zu weit weg und alles einfach schon zu lange her. Irgendwann hab ich mich selbst mal gefragt, ob ich mein Leben vermisse. Nein, ich kann es überhaupt nicht vermissen, ich kenn das Gefühl vom Gesund, vom Freisein einfach nicht mehr. Ich bin einfach schon zu lange in der Krankheit drinn. Und jetzt gerade in diesem Moment will ich da auch nicht raus. Ich genieße jeden Moment mit dir. Jede Sekunde meines Tages. Es geht einfach nicht ohne dich! Und ich weiß aber auch ganz genau, dass ich unglaublich krank bin in meiner Denkweise, aber dich gerade einfach brauche und nicht los lassen kann und will. DANKE ♥


Es ist schön, dass es dich gibt

Ich glaube, gesagt hab ich das noch nie.. aber ich bin froh, wieder zuhause zu sein. London war eine Qual. Kein Kotzen, kein rauchen, kein Ritzen. Es war wie im Gefängnis. Das Zimmer einfach nur scheußlich klein. Meine Eltern auf Schritt und Tritt bei mir. Niemals allein. Niemals seine Ruhe haben und einfach mal nachdenken können. Am ersten Abend war ich dem Nervenzusammenbruch nah. Ich lag heulend auf dem Bett, stand heulend unter der Dusche und rannte heulend durch London. Von Tag zu Tag wurde es dann besser... aber die Stimmung untereinander wurde immer schlimmer. Und irgendwie war's die reinste Qual und irgendwie nur scheiße. Und ob ich jetzt in London, Mailand oder Cuxhaven rum renne, war mir eigentlich völlig egal... ich wollte nur nach Hause und raus aus diesem Wahnsinn. Trotzallem ist mir aufgefallen, wie sehr wir uns auseinander gelebt haben. Der letzte gemeinsame Urlaub ist ne halbe Ewigkeit her. Was auch besser so ist. Teilweise hab ich mich gefühlt als ob ich mit Fremden im Urlaub wäre oder sie gar nicht so wirklich kennen würde. Schon krass irgendwie. Aber ein gutes hatte der Urlaub, mein Vater weiß nun, dass ich nach'm Abi nach Amerika möchte und erst ein Jahr später mit der Uni anfangen will. Ich hatte mich total auf Ärger oder Abneigung eingestellt und was war.... Er findet es sogar gut! Genial. Das war aber auch das einzig gute. Überlebt hab ich es und bin jetzt irgendwie fast glücklich und zufrieden zuhause. Allerdings hab ich seit 8 Tagen nicht gekotzt. 8 Tage.... so eine lange Zeit ohne war während  der Zeit in Paris vor 7 Monaten der Fall. Bis mindestens Montag muss ich noch warten und ich bin jetzt schon völlig unruhig. Ich brauch das kotzen einfach, diese Betäubtheit, um irgendwie mit dem Leben klar zu kommen. Damit mich meine Gedanken nicht völlig zerstören und ich irgendwie leben kann.
Eine Woche ohne meine Eltern. Das wäre der Traum. Eine Woche untergestört kotzen. Nur leider wird das erstmal nicht passieren. Jetzt gerade will ich einfach nur rauchen, kotzen und mich ritzen und das alles auf einmal.. ich will den Druck rauslassen. Ich fühle mich schrecklich und total fett. Ich will irgendwie diesen ganzen Mist rauslassen. Was mich auch so wahnsinning gemacht hat, ist diese Wechselhaftigkeit von meinem Vater... Immer irgendwo zwischen dem liebsten Menschen der Welt und dem rießigsten Arschloch. Und irgendwie fühl ich mich wie im Zirkus und im Strudel zugleich. Ich weiß nicht wirklich, wie ich die Tage überlebt habe und mitbekommen hab ich auch nicht wirklich was. Doch irgendwie hat es mich doch geprägt. Vielleicht merke ich einfach wie sehr ich hier weg will und einfach nicht mehr zuhause leben will. Nur leider ist es so aussichtslos. Noch zwei Jahre Schule.... dann ein Jahr Freiheit und dann muss ich wieder nach Hause. Ich merke gerade, was ich fürn Müll schreibe. In meinem Kopf herrscht nur noch Chaos. Ich kann diese Tage nicht wirklich einordnen. Einerseits bin ich völlig durcheinander und weiß irgendwie gar nicht, wie ich mich fühlen soll. Doch ein Gefühl ist da ganz stark. Ich fühle mich so unglaublich fett, dich und unförmig. Ich hab einfach zu viel gegessen in London und konnte nicht brechen. Laut Waage hab ich nicht so wirklich zugenommen.... aber heute morgen hab ich mich im Spiegel angeguckt und auf meine Hüften geguckt. Und da an der Stelle der Rippen hab ich richtig fett angesetzt. Ich muss echt abnehmen und nicht fressen, wie so ne Kuh. Maaan... Ich bin so dumm! Keine Kontrolle mehr über mich und mein Leben. Ich weiß irgendwie so gar nichts mehr. Da ist nur ein rießen großes Fragezeichen!

Mit jedem deiner Fehler

Wisst ihr worüber ich gerade nachdenke?
Ich frag mich, was die Leute denken oder wie sie reagieren, wenn sie wissen, dass ich Bulimie habe?
Ich hab genrell ein rießiges Problem damit Leuten zu vertrauen und mich ihnen gegenüber zu öffen und nicht in meinem Schneckenhaus durch die Welt renne. Und für mich war das einfach extrem schwer, als ich das erste Mal über meine Krankheit gesprochen habe. Das ist mittlerweile über ein Jahr her und ihr glaubt nicht wie gut das getan hat. Da öffnet sich eine Tor oder besser gesagt eine große Schleuse und alles was sich aufgstaut hat kommt raus! Und es tut einfach nur weh. Die Tränen rennen dir quasi über die Wangen und schiss wie bescheuert aus deinen Augen, du redest stockend, ängstlich und doch irgendwie glücklich und irgendwann liegst du bei irgendwem im Arm und weißt gar nicht so richtig was passiert und was du überhaupt getan hast. Du weißt nur, dass es irgendwie richtig war. Und danach fühlst du dich wie betäubt und irgendwie so irreal. Und in den nächsten Stunden merkst du gar nicht mehr, dass du lebst. Nur die reine Existenz. Und wenn ich in der Schule sitze, nichts mehr mitbekommen und wie im Delirium in den Raum starre, hat das auch nicht mehr viel mit leben zu tun. Nur irgendwie tut dieser Zustand gut. Ich fühl mich dann einfach sicher, obwohl ich dem Moment total gefangen von der Krankheit bin, aber es gibt mir so ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit. Das mag für euch total bescheuert und eben total krank klingen... aber genauso geht das bei mir im Kopf vor. Die Bulimie will, dass ich möglichst schwach bin und keine Kontrolle mehr über mich und mein Leben habe und sie diese Rolle übernimmt. Im Moment und besonders die letzten 4/5 Wochen, hat sie das fast perfekt geschafft! Sie hat mich voll in ihrer Macht und ich bin einfach machtlos. Aber ich hab auch einfach keine Kraft mehr! Manchmal liege ich abends im Bett und möchte eigentlich nur noch sterben und irgendwie nicht mehr da sein. Aber wenn ich am nächsten Tag aufwache, bin ich meistens froh noch zu leben. Denn trotz diesem ganzen Bulimie gibt es einfach so viel schönes auf der Welt. Jedes Lachen oder freundliche Wort ist doch irgendwie was besonderes. Und je länger ich die Essstörung habe und je schlechter es mit geht umso mehr genieße ich das Leben!


you look at the mirror.... are you proud?


Ich fühl mich wie ein Drogen Junkie ohne seine tägliche Dosis LSD, Ecstasy,Kokain und was sonst nicht alles... oder besser gesagt wie ein Mehlsack. Fett, hässlich und einfach unnötig und im Weg. Und wenn ich in den Spiegel gucke kriege ich das nicht nur bestätigt, sondern es guckt mich ein total fertiges Irgendwas an. Und dabei war mein Tag heute doch eigentlich mehr als gut. Aber die Kranke Seite sagt wieder... nein dir ging es viel zu gut und so gesehen hat sie da sogar recht. Ich hab seit Mittwoch nicht gekotzt. Das sind wahnsinnige zwei Tage. Und warum das alles? Ich war die ganze Zeit mit Freunden unterwegs. Und das hält mich davon ab zu kotzen, obwohl das laut der gesunden Seite genau das richtige ist. Aber meine kranke Seite erlaubt mir das nicht. Mir muss es schlecht gehen. Ich muss mich fühlen wie der letzte Arsch und heulend, vor Schwäche fast zerbrechen.Selbst dann reicht es nicht. Meine kranke Seite ist niemals zufrieden mit mir. Ich bin nie perfekt, geschweigeden das ich jemals irgendwas richtig machen würde.Sie ist der größte Kritiker meines Lebens.Ich merke so richtig wie sie will, dass es mir schlecht geht. Sie gönnt mir keine schönen Tage und gute Momente. Ich bin ihr Sklave und habe ihr zu dienen. So ist ihr Konzept. In meinem Kopf ist das reinste Battle zwischen der guten und schlechten Seite. Wer ist stärker? Obwohl ich nicht gebrochen habe, eindeutig die kranke Seite. Zumindest hab ich heute geraucht. Das beruhigt sie und mich irgendwie auch. Ich weiß nicht, ob sich das jemand vorstellen kann. Das war gerade mal meine dritte Zigarette. Manchmal würde ich am liebsten eine ganze Schachtel hintereinader rauchen, aber da ich sie immer von meiner Mutter klauen muss, geht das natürlich nicht. Und auch wenn mir die Lungen danach richtig weh getan haben... für 5 Min. war ich abgelenkt ja fast frei von dieser ganzen Bulimie scheiße. Ihr glaubt nicht wie entspannend sowas sein kann.

So ähnlich stell ich mir Erlösung vor. Neues Abführmittel hab ich mir auch noch gekauft. Damit bestrafe ich mich immer wenn ich zuviel gegessen habe und nicht kotzen konnte und nicht alles rauskam. Eine Dosis ist dann schonmal eine halbe Packung oder mehr. Wie triumphierent ich jedes Mal aus der Apotheke komme und mich freue mich bestrafen zu dürfen. Wie krank das klingen mag! Aber leider ist das so. Der Anblick von diesen rosa-orangen kleinen Dragées in deiner Hand und das Gefühl wenn du sie runterschluckst. Einfach himmlich! Und das wundervollste ist es wenn dein ganzer Magen die wildesten Geräusche macht und du dann irgendwann mit Magenschmerzen aufs Klo rennst und alles wie in rießen großer Wasserfall hinten raus kommt und du danach total entleert bist. Das klingt vollkommen verrückt und irre... aber es ist einer der besten Momente für eine Bulimikerin.

The American Way of Life

Ich lieg gerade im Bett und bin eigentlich todmüde, immerhin bin ich ja seit 20 Stunden auf :D aber meine Gedanken lassen mich mal wieder nicht schlafen. Ich muss gerade irgendwie an meine letzte und somit auch erste Therapie Stunde vor vier Wochen denken. Die Psychologin redete mit mir über mich und meine Zunkunftspläne. Nachm Abi möchte ich gerne für Jahr ins englischsprachige Ausland, um so für mei Studium mein Englisch zuverbessern.
Neuseeland fänd ich richtig cool nur leider sehr sehr teuer. Work and travel- reisen und arbeiten ist nix für mich... also blebt nur noch Au Pair. Aber dann will ich auch in so eine klassische amerikanisch Familie, wie man sich das so vorstellt. Und vorallem mit vielen Kindern und viel Liebe und Geborgenheit innerhalb der Familie. Mag ein Wunschdenken von mir sein... 
Bulimie und dann nach Amerika- wie soll das gehen ?
Das war so in etwa ihre Reaktion und damit hat sie verdammt recht... das geht nicht... also entweder vorher gesund werden oder kein Amerika! Und da streiten sich wieder meine beiden Stimmen im Kopf....
Die Gesunde: versuch alles um nach dem Abi gesund nach Amerika zu kommen 
Die Kranke:   Dann verlierst du deinen besten Freund und bist ganz alleine

Solche " Dialoge" führen die beiden Stimmen... hin her... pro... contra... wer hat die besseren Argumente? Wer bestimmt den Tag? Mein Leben? Meine Zukunft?

Ob ich es am Ende mache... keine ahnung... ich denke eher nicht! Meine Mutter ist eh der Meinung, da ich nichts schaffen und zunende bringe auch das nicht!  Aber Amerika das Land der Möglichkeiten, Hoffnung, Glück, Freiheit und Gleichheit... so sagt es ja der American Dream nur so wirklich real scheint der ja nicht zu sein... aber bringt mir das irgendwas ..... vielleicht ein besseres Gefühl aber mehr auch nicht.. Und wenn ich da jetzt mal so gezielt drüber nachdenke.... vielleicht werde ich durch Amerika gesund oder zumindest werde ich sträker und selbstbewusster. Aber es kann auch sein, dass das schlimmste Jahr wird und ich vor lauter Bulimie und Ohnmachtsanfällen meinen Job als Aupair und das ganze Jahr an sich nicht richtig wahrnehmen und genießen kann.
Obwohl das schon verdammt cool wäre! Aber die Krankheit lässt einen nicht frei werden... Sie hält mich fest und irgendwie fühle ich mich eingeengt und zugeschnürt so Unfrei eben.... aber mittlerweile mag ich das Gefühl. Ich bin eben nicht alleine... Ich spüre sie immer in irgendeiner Weise und das ist wie verrückt das auch klingen mag ein unglaublich schönes Gefühl... und genau daran merkt man wie krank ich eigentlich bin nur ich empfinde das jetzt gerade einfach nur als wunderschön..


driking wisky out a bottle not thinking 'bout tomorrow

Kennt ihr das.... Ihr lebt seid mitten im Tag drinn und dann plötzlich fühlt ihr euch so unwirklich? Es ist so viel verschiedenes passiert und ihr fühlt euch wie in einem Gedankenstrudel, gelähmt und doch ausfgewühlt und angegriffen.
Ich war heute mit drei Freundinnen unterwegs und hatte mich eigentlich auf nen schönen Tag gefreut und was passiert... der Tag war ein total Griff ins Klo.
Und obwohl wir super viel gemacht habe, habe ich ständig nur an das eine Thema gedacht....

Essen  Kotzen  Bulimie Angst

Und dann hatte ich ständig Hunger, hab nicht das gegessen, was mein Körper gebraucht hätte und war einfach nur müde und super gereizt. Den Mädels gings genauso und ständig kippte die Stimmung. Wie ein Magnet zwischen Nord und Südpol. Gut, Schlecht, Gut, Schlecht! 
Und sowas geht einem richtig an die Substanz und egal was auch passierte ständig war ich gedanklich völlig abwesend vom Rest der Welt und hab einfach so gar nichts mehr mitbekommen. Da läuft dann zwar mein Körper rum... aber gedanklich hänge ich zwischen Kloschüssel und Supermarkt.
Verspätete Züge, Volle Autobahnen, ein total schottes Handy, Verdauungsprobleme und Magenschmerzen toppten das ganze dann noch :/  Es war wirklich zum kotzen! 
Jetzt ist zwar der Tag vorbei, aber ich quäl mich besonders nachts im Moment mit immer denselben Problemen und Ängsten. Ganz aktuell.... Sommerferien/ Urlaub 2014 und der Stress mit meinen Eltern. 

Das klingt jetzt erstmal nicht so schlimm... aber da steckt ne ganze Menge hinter. Dieses Jahr war ich mit drei Freundinnen und einer Jugendreisegruppe in Kroatien und jaa angefangen hat das alles ganz gut nur durch die Bulimie hab ich mir wirklich die ganzen zwei Wochen zur Hölle gemacht und deswegen möchte ich mir das nächstes Jahr ersparen. Dann müsste ich aber mit meinen Eltern mitfahren und das eskaliert dann richtig... unser Verhältnis ist alles andere als rosig. Aus irgendwelchen unsinnigen Gründe lassen sie mich nicht zwei Wochen alleine zuhause... Obwohl ich drei Monate später 18 werden! Das regt mich ja so auf.
Durch die ganze Kotzerei in dieser Woche bin ich einfach gereizt und lass das natürlich an meinen Eltern aus... auch wenn ich das ganz unbewusst mache. Dummerweise fliegen wir drei am Sonntag nach London. Vier Tage, mit Mama und Papa in einem kleinen Hotelzimmer.... es wird der Horror! Ich hab richtig richtig Angst.. Das ist die ständige Kontrolle über mein Essverhalten und mich genrell. Sonst gehe ich den beiden gerne aus dem Weg und meide mehr oder weniger auch den Kontakt und dann comprimiert sich das alles in den vier Tagen und ich kann diesen Druck, diesen Hass und diese Wut nicht los werden... Ich ritze mich und rauche ja nur ab und zu.... und das kann ich da nicht machen.... geschweigenden kotzen.... das sind dann 9 oder 10 Tage ohne kotzen. Ich schaff das nicht. Dann kann ich noch nicht mal Musik hören, weil mein Handy ja kaputt ist. Die Musik raubt mir den Atem und sie macht jede Situation gut oder schlecht atemberaubend. Und ohne sie kann ich noch nicht mal meine Gefühle ansatzweise verarbeiten. Mein Körper reagiert wenn ich lange nicht kotzen kann... mit Entzugserscheinungen wie bei Drogen oder Alkoholabhänigen. Normalerweise ist das bei Bulimie eigentlich nicht so.... nur wenn man schon länger Bulimie hat und je nach dem wie häufig und wie "wichtig" die Krankheit für einen ist. Für mich ist die Krankheit sehr wichtig und ich kotze im Moment einfach ziemlich oft. Ich kriege nach 1 oder 1 1/2 Wochen ohne Kotzen starke Schmerzen im ganzen Körper. Dann krampfen sich irgendwelche Muskeln zusammen und jedes Glied, jedes Körperteil tut weh.

https://www.youtube.com/watch?v=a-6sz9nx2tE

http://www.youtube.com/watch?v=bOlq8roR6Tg

Einfach nicht vorstellbar

Hallo ihr Lieben,

Irgendwie ist das ja schon krass... jetzt ist das gerade mal mein dritter Post und ich merke wie mir das schreiben hilft. Ich hab ja heute schon zwei Mal gebrochen und eigentlich könnte ich noch mindestens fünfmal ... aber jetzt sitze ich hier schon seid zwei Stunden in der Küche und schreibe, denke nach und arbeite an meinem Blog. Es hilft unglaublich.
Und daher denke ich es ist Zeit mich mal etwas mehr vorzustellen.

Puuuh... sowas ist immer unglaublich schwer.

Also ich bin 17 und geh noch zur Schule. Ich will 2015 mein Abi machen nur im Moment hab ich einfach rießengroße Angst das nicht zu schaffen. Ich bin jetzt in der Qualiphase und sammel nun meine Punkte. Nur im moment leider nicht sehr erfolgreich. Letzte Woche hab ich die erste Klausur wiederbekommen und muss sagen es war nur eine drei Plus also 9 Punkte und zufrieden bin ich damit so gar nicht. Ich hatte eigentlich immer einen Durchschnitt von 1,7 egal wie schlecht es mir ging und jetzt auf einmal eine drei... an sich nicht schlecht, aber das in meinem Englisch LK. Das fördert natürlich meine Bulimie und aus diesem ganzen Stress und Leistungsdruck herraus kotze ich noch mehr.

Wie sieht mein Leben mit Bulimie aus und wer weiß davon wurde ich irgendwann mal gefragt

Ich beschreib euch einfach mal einen ganz "normalen" Tagesablauf von mir.
Am Abend vorher guck ich wie meine Mama arbeiten ist. Zu Info: Meine Mama hat einen Teilzeitjob und hat Schicht Dienst, daran passe ich meine Bulimie Anfälle an. Mein Papa ist eigentlich immer von 8 bis 18 Uhr arbeiten.
Wenn ich dann nach der Schule nachhause komme und keine Nachhilfe gebe oder keine Freunde kommen kotze ich praktisch den ganzen Nachmittag. Ich laufe zum nächsten Supermarkt und kaufe süßes, fettiges, kalorienhaltiges Zeug ein. Kekse, Kuchen, Schokolade, Chips, Pudding.... all das was billig ist und man gut auskotzen kann. Was sich gut dafür eignet und was nicht hat man irgendwann raus. Dann stopfe ich alles ich mich herein und renne dann zum Klo, stecke mir den Finger in den Hals und erbreche. Das ganzen so je nachdem zwischen 5 und 15 Mal pro Woche. Kommt immer so drauf an. Ich hab daher auch immer offene Handrücken. Mal mehr mal weniger . So wie auf dem Bild sieht das bei mir auch aus nur manchmal eben schlimmer. Und wenn ich dann so einen Bulimie Tag über standen habe bin ich abends fix und fertig mache noch notfürftig meine Hausuafgaben und will
eigentlich dann schlafen gehen, aber kaum liege ich im Bett fangen meine Gedanken, die ich den ganzen Tag durch das kotzen und die Gedanken um's Essen unterdrücke, mich verrückt zumachen. Teilweise bin ich wie gelähmt oder welze mich einfach nur von einer Seite zu anderen. Dann schlafe ich meistens so gegen 1 Uhr ein und um halb sieben klingelt dann der Wecker. Und manchmal fühle ich mich einfach so tot und denke mir diesen Tag wirst du nie überleben. Ich krieche ins Bad wasche und schminke mich und fahre dann zur Schule, wo ich dann fast jeden Tag halb im Unterricht einpenne. Wie ich es hasse... das ist dann eben die Kehrseite der Bulimie.Und dann geht das alles wieder von vorne los....

Zu der Frage wer weiß davon:
Also meine Eltern wissen es nicht... ahnen es aber. Meine Mutter fragt manchmal und ich streite es jedesmal ab. Meine Freunde aus der Schule wissen es nicht und ich denke mir die meisten davon könnten davon nicht wirklich umgehen. Ich mache bei uns in der ev. Kirchengemeinde in der Stadt ein paar Aktionen. Und aus dem Jugendhaus wissen es ein paar Leute. Die meisten sind damit sehr offen und locker umgegangen. Aber man muss dabei auch aufpassen, wie viel oder was die Leute darüber wissen wollen. Manche nehmen dich einmal in den Arm, wenns dir nicht gut geht und andere sind immer da und bieten ihre Hilfe immer und ständig an. Aber ich bin einfach dankbar, dass diese Leute gibt und ich mit ihnen darüber reden kann. Die Kirche und Gott spielt keine allzu große Rolle in meinem Leben. Ich gehe vielleicht 5 Mal im Jahr in die Kirche bin ein, zwei Mal in der Woche in der Gemeinde und ob ich dann Gott glaube... weiß ich auch nicht. Am wichtigsten sind mir bei der ganzen Sache eigentlich die ganzen lieben Menschen.

Therapie ja / nein ?
                                                
Therapie abgeneigt bin ich genrell nicht. Klinik abgeneigt schon,obwohl ich oft denke, dass es für mich das beste wäre. Aber bereit bin ich dafür noch nicht. Ich hab letztes Jahr schonmal ein Therapie angefagen, die aber nach der zweiten Sitzung abgebrochen. Danach hab ich wieder ein Jahr gewartet und bin nun bei einer Psychologin in einer Beratungsstelle. Der Auslöser dafür war ein Zusammenbruch in der Schule. Ob diese Art Therapie etwas bringt ich glaub irgendwie nicht dran..aber versuchen werde ich es mal.

Folgen?
Ja, also Folgeerscheinung hab ich leider schon. Die Psychologin hat mich das letztens auch gefragt und da sind mir nur zwei Sache eingefallen... aber es ist leider mehr. Ich hab massiven Haarausfall. Ich hab genrell sehr sehr dünne Haare und die fallen mir seit 10 Monaten oder so richtig stark aus und manchmal würde ich sie am liebsten abrasieren. Aber dabei sind sie gerade bis zum BH Verschluss und trotzallem liebe ich sie ♥ Dann hab ich extrem trockene Haut und Lippen. Gerade im Winter ist meine Haut teilweise richtig rau und schuppig. Ich friere immer und ständig. Wenn andere im Tshirt rumlaufen hab ich schon nen dicken Pulli an. Und manchmal liege ich mit langen Sachen und drei Decken im Bett. Dann vertrag ich viele Lebensmittel nicht mehr. Ich hatte mich eigentlich noch gefreut, dass ich noch so viel vertrage, fast nie Magenschmerzen habe und nie Durchfall. Im Moment häuft sich das alles. Magenschmerztabletten und Traubenzucker gegen Schwindelanfälle hab ich immer bei mir. Dazu kommen noch ein gereizter Mundraum und Speiseröhre. Und bestimmt auch schlechte Blut und Elektrolyt-Werte...das will ich gar nicht wissen :D

und außer der Bulimie ?

auch wenn das nicht so aussieht... ich habe ein Leben ausserhalb der Bulimie. Auch wenn es super schwer fällt alles aufrecht zuerhalten... ich gebe mein bestes!
Ich mache mehr oder weniger viel mit meinen Freundinnen. Shoppen, Kino, Spieleabende, Filme gucken, Freizeitpark und jaaa auch Essen gehen. Wenn Freunde dabei sind kann ich meistens alles essen und übergeb mich danach auch nur ganz selten. Verrückt ich weiß. Dann habe ich im Moment drei Nachhilfe Schüler und verdiene damit mein Geld für die Fressanfälle und für alles was ich sonst noch so brauche. Dann bin ich so zwei Mal in der Woche in der Gemeinde und kann dann sehr oft einfach mal abschalten auch wenn das in der letzten Zeit nicht mehr so wirklich klappt. Ich lernen für die lästigen Klausuren und gehe zwei, drei Mal die Woche joggen.

Das alles ist mein Leben in Kurzform ... ich hoffe ihr habt nun nen besseren Eindruck von mir, meinem Leben und meiner Krankheit.

und heut' Nacht konnt ich nicht schlafen, denn ich hab von dir geträumt

Ich lag im Bett und hab mich hin und her gedreht. Rücken, Seite, Bauch, Seite, Bauch, Rücken.
Es ging einfach nicht. Meine Gedanken waren zu stark... mal wieder! Es war vier Uhr oder so als ich eingschlafen bin. Ich hab die ganze Zeit nur an's Essen und den Bulimie-Anfall heute gedacht. 
Was kann ich einkaufen? Was ist lecker, süß und fettig und kann man gut kotzen? Was ist billig?
Die Preise "meiner Lebensmittel" kann ich eh schon auswendig und die Kalorienangaben auch. Erst wollte ich mir zwei Packete Aufbackbrötchen kaufen. 70 Cent zusammen und dann noch ein Glas Nutella doch, dass kostet drei Euro oder so. Und im Moment bin ich einfach total knapp bei Kasse. Wie immer eigentlich. Ich verdienen zwar Geld. Gebe drei Mal in der Woche Nachhilfe, aber das Geld reicht einfach nicht. Gerade jetzt in den Ferien. Wenn meine Eltern arbeiten sind und ich im Grunde den ganzen Tag Zeit habe, dann könnte ich schon locker 20 Euro für Lebensmittel ausgeben dazu noch 5 Euro für Abführmittel. Naja.... entschieden hab ich mich letztendlich für eine 750g Packung Hoeny Wheats und zwei Packungen Pudding, die ich noch zuhause hatte. Pudding eignet sich super zum kozen und eigentlich dachte ich, dass wäre bei diesen Hoeny Dingern auch so. Also es nicht so schlimm wie Weihnachtsstollen.... Leute, wenn ihr Bulimie habt... lasst die Finger davon! Ich liebe Weihnachtsstollen, aber zum kotzen ist das echt das reinste Teufelszeug. Es tut so sau weh das auszukotzen... man braucht länger als ne halbe Stunde und danach tut dir einfach alles weh!
Zwei Mal gekotzt hab ich jetzt schon. Ich bin nicht mehr ganz so hibbelig und unruhig wie heute Nacht, aber so frei und betäubt bin ich nicht. Ich spüre immer noch diesen unendlichen Druck in der Brust. Beschreiben kann ich das nicht. Ich hibbel auf'm Stuhl rum und renne wie ein ausgehungerter Tiger durch's Haus...Keller, Erdgeschoss, 1.Etage, Dachboden und das immer wieder. Auf der Suche nach Essbarem, nach irgendwas wodurch ich diesen Druck loswerden kann nur ich weiß einfach nicht wie das heute gehen soll, heute ist es ganz schlimm und dabei hab ich schon 7 Mal diese Woche gekotzt! 
So in etwa fühle ich mich gerade

Hallo, wer auch immer meinen Blog da draußen liest! :)

Ich bin Pascale 17 Jahre alt und hab Bulimie. Die Krankheit ist mein Freund und Feind zu gleich. Sie dominiert mich. Die Krankheit ist nicht mehr ein Teil von mir sondern ich bin mittlerweile Teil der Krankheit geworden. Diese Sätze hört man ständig von Bulimie-Kranken und von Magersüchtigen. Das klingt alles immer so weltfremd und absurd, wie ich finde. Aber dieses zwei Sätze beschreiben eigentlich alles. Und genau über das alles möchte ich hier schreiben. Ich liebe und leben diese Krankheit und hasse sie aber genauso.
Das Schreiben gibt mir Kraft. Dadurch kann ich meine Gefühle und Gedanken ordnen und krieg ansatzweise ne Struktur in mein Chaos im Kopf. Chaos… das bedeutet eben auch Bulimie. Und vielleicht hilft auch dieser Blog dem ein oder anderen was über Bulimie oder Essstörungen generell zu erfahren oder einfach mal seinen Meinung zu meinem Leben oder der Bulimie genrell zu sagen. Über Kritik und Meinungen freue ich mich immer. Ne negative Kritik ist mir immer lieber als gar keine… also traut euch :)

Pascale.