Es ist schön, dass es dich gibt

Ich glaube, gesagt hab ich das noch nie.. aber ich bin froh, wieder zuhause zu sein. London war eine Qual. Kein Kotzen, kein rauchen, kein Ritzen. Es war wie im Gefängnis. Das Zimmer einfach nur scheußlich klein. Meine Eltern auf Schritt und Tritt bei mir. Niemals allein. Niemals seine Ruhe haben und einfach mal nachdenken können. Am ersten Abend war ich dem Nervenzusammenbruch nah. Ich lag heulend auf dem Bett, stand heulend unter der Dusche und rannte heulend durch London. Von Tag zu Tag wurde es dann besser... aber die Stimmung untereinander wurde immer schlimmer. Und irgendwie war's die reinste Qual und irgendwie nur scheiße. Und ob ich jetzt in London, Mailand oder Cuxhaven rum renne, war mir eigentlich völlig egal... ich wollte nur nach Hause und raus aus diesem Wahnsinn. Trotzallem ist mir aufgefallen, wie sehr wir uns auseinander gelebt haben. Der letzte gemeinsame Urlaub ist ne halbe Ewigkeit her. Was auch besser so ist. Teilweise hab ich mich gefühlt als ob ich mit Fremden im Urlaub wäre oder sie gar nicht so wirklich kennen würde. Schon krass irgendwie. Aber ein gutes hatte der Urlaub, mein Vater weiß nun, dass ich nach'm Abi nach Amerika möchte und erst ein Jahr später mit der Uni anfangen will. Ich hatte mich total auf Ärger oder Abneigung eingestellt und was war.... Er findet es sogar gut! Genial. Das war aber auch das einzig gute. Überlebt hab ich es und bin jetzt irgendwie fast glücklich und zufrieden zuhause. Allerdings hab ich seit 8 Tagen nicht gekotzt. 8 Tage.... so eine lange Zeit ohne war während  der Zeit in Paris vor 7 Monaten der Fall. Bis mindestens Montag muss ich noch warten und ich bin jetzt schon völlig unruhig. Ich brauch das kotzen einfach, diese Betäubtheit, um irgendwie mit dem Leben klar zu kommen. Damit mich meine Gedanken nicht völlig zerstören und ich irgendwie leben kann.
Eine Woche ohne meine Eltern. Das wäre der Traum. Eine Woche untergestört kotzen. Nur leider wird das erstmal nicht passieren. Jetzt gerade will ich einfach nur rauchen, kotzen und mich ritzen und das alles auf einmal.. ich will den Druck rauslassen. Ich fühle mich schrecklich und total fett. Ich will irgendwie diesen ganzen Mist rauslassen. Was mich auch so wahnsinning gemacht hat, ist diese Wechselhaftigkeit von meinem Vater... Immer irgendwo zwischen dem liebsten Menschen der Welt und dem rießigsten Arschloch. Und irgendwie fühl ich mich wie im Zirkus und im Strudel zugleich. Ich weiß nicht wirklich, wie ich die Tage überlebt habe und mitbekommen hab ich auch nicht wirklich was. Doch irgendwie hat es mich doch geprägt. Vielleicht merke ich einfach wie sehr ich hier weg will und einfach nicht mehr zuhause leben will. Nur leider ist es so aussichtslos. Noch zwei Jahre Schule.... dann ein Jahr Freiheit und dann muss ich wieder nach Hause. Ich merke gerade, was ich fürn Müll schreibe. In meinem Kopf herrscht nur noch Chaos. Ich kann diese Tage nicht wirklich einordnen. Einerseits bin ich völlig durcheinander und weiß irgendwie gar nicht, wie ich mich fühlen soll. Doch ein Gefühl ist da ganz stark. Ich fühle mich so unglaublich fett, dich und unförmig. Ich hab einfach zu viel gegessen in London und konnte nicht brechen. Laut Waage hab ich nicht so wirklich zugenommen.... aber heute morgen hab ich mich im Spiegel angeguckt und auf meine Hüften geguckt. Und da an der Stelle der Rippen hab ich richtig fett angesetzt. Ich muss echt abnehmen und nicht fressen, wie so ne Kuh. Maaan... Ich bin so dumm! Keine Kontrolle mehr über mich und mein Leben. Ich weiß irgendwie so gar nichts mehr. Da ist nur ein rießen großes Fragezeichen!

Mit jedem deiner Fehler

Wisst ihr worüber ich gerade nachdenke?
Ich frag mich, was die Leute denken oder wie sie reagieren, wenn sie wissen, dass ich Bulimie habe?
Ich hab genrell ein rießiges Problem damit Leuten zu vertrauen und mich ihnen gegenüber zu öffen und nicht in meinem Schneckenhaus durch die Welt renne. Und für mich war das einfach extrem schwer, als ich das erste Mal über meine Krankheit gesprochen habe. Das ist mittlerweile über ein Jahr her und ihr glaubt nicht wie gut das getan hat. Da öffnet sich eine Tor oder besser gesagt eine große Schleuse und alles was sich aufgstaut hat kommt raus! Und es tut einfach nur weh. Die Tränen rennen dir quasi über die Wangen und schiss wie bescheuert aus deinen Augen, du redest stockend, ängstlich und doch irgendwie glücklich und irgendwann liegst du bei irgendwem im Arm und weißt gar nicht so richtig was passiert und was du überhaupt getan hast. Du weißt nur, dass es irgendwie richtig war. Und danach fühlst du dich wie betäubt und irgendwie so irreal. Und in den nächsten Stunden merkst du gar nicht mehr, dass du lebst. Nur die reine Existenz. Und wenn ich in der Schule sitze, nichts mehr mitbekommen und wie im Delirium in den Raum starre, hat das auch nicht mehr viel mit leben zu tun. Nur irgendwie tut dieser Zustand gut. Ich fühl mich dann einfach sicher, obwohl ich dem Moment total gefangen von der Krankheit bin, aber es gibt mir so ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit. Das mag für euch total bescheuert und eben total krank klingen... aber genauso geht das bei mir im Kopf vor. Die Bulimie will, dass ich möglichst schwach bin und keine Kontrolle mehr über mich und mein Leben habe und sie diese Rolle übernimmt. Im Moment und besonders die letzten 4/5 Wochen, hat sie das fast perfekt geschafft! Sie hat mich voll in ihrer Macht und ich bin einfach machtlos. Aber ich hab auch einfach keine Kraft mehr! Manchmal liege ich abends im Bett und möchte eigentlich nur noch sterben und irgendwie nicht mehr da sein. Aber wenn ich am nächsten Tag aufwache, bin ich meistens froh noch zu leben. Denn trotz diesem ganzen Bulimie gibt es einfach so viel schönes auf der Welt. Jedes Lachen oder freundliche Wort ist doch irgendwie was besonderes. Und je länger ich die Essstörung habe und je schlechter es mit geht umso mehr genieße ich das Leben!


you look at the mirror.... are you proud?


Ich fühl mich wie ein Drogen Junkie ohne seine tägliche Dosis LSD, Ecstasy,Kokain und was sonst nicht alles... oder besser gesagt wie ein Mehlsack. Fett, hässlich und einfach unnötig und im Weg. Und wenn ich in den Spiegel gucke kriege ich das nicht nur bestätigt, sondern es guckt mich ein total fertiges Irgendwas an. Und dabei war mein Tag heute doch eigentlich mehr als gut. Aber die Kranke Seite sagt wieder... nein dir ging es viel zu gut und so gesehen hat sie da sogar recht. Ich hab seit Mittwoch nicht gekotzt. Das sind wahnsinnige zwei Tage. Und warum das alles? Ich war die ganze Zeit mit Freunden unterwegs. Und das hält mich davon ab zu kotzen, obwohl das laut der gesunden Seite genau das richtige ist. Aber meine kranke Seite erlaubt mir das nicht. Mir muss es schlecht gehen. Ich muss mich fühlen wie der letzte Arsch und heulend, vor Schwäche fast zerbrechen.Selbst dann reicht es nicht. Meine kranke Seite ist niemals zufrieden mit mir. Ich bin nie perfekt, geschweigeden das ich jemals irgendwas richtig machen würde.Sie ist der größte Kritiker meines Lebens.Ich merke so richtig wie sie will, dass es mir schlecht geht. Sie gönnt mir keine schönen Tage und gute Momente. Ich bin ihr Sklave und habe ihr zu dienen. So ist ihr Konzept. In meinem Kopf ist das reinste Battle zwischen der guten und schlechten Seite. Wer ist stärker? Obwohl ich nicht gebrochen habe, eindeutig die kranke Seite. Zumindest hab ich heute geraucht. Das beruhigt sie und mich irgendwie auch. Ich weiß nicht, ob sich das jemand vorstellen kann. Das war gerade mal meine dritte Zigarette. Manchmal würde ich am liebsten eine ganze Schachtel hintereinader rauchen, aber da ich sie immer von meiner Mutter klauen muss, geht das natürlich nicht. Und auch wenn mir die Lungen danach richtig weh getan haben... für 5 Min. war ich abgelenkt ja fast frei von dieser ganzen Bulimie scheiße. Ihr glaubt nicht wie entspannend sowas sein kann.

So ähnlich stell ich mir Erlösung vor. Neues Abführmittel hab ich mir auch noch gekauft. Damit bestrafe ich mich immer wenn ich zuviel gegessen habe und nicht kotzen konnte und nicht alles rauskam. Eine Dosis ist dann schonmal eine halbe Packung oder mehr. Wie triumphierent ich jedes Mal aus der Apotheke komme und mich freue mich bestrafen zu dürfen. Wie krank das klingen mag! Aber leider ist das so. Der Anblick von diesen rosa-orangen kleinen Dragées in deiner Hand und das Gefühl wenn du sie runterschluckst. Einfach himmlich! Und das wundervollste ist es wenn dein ganzer Magen die wildesten Geräusche macht und du dann irgendwann mit Magenschmerzen aufs Klo rennst und alles wie in rießen großer Wasserfall hinten raus kommt und du danach total entleert bist. Das klingt vollkommen verrückt und irre... aber es ist einer der besten Momente für eine Bulimikerin.

The American Way of Life

Ich lieg gerade im Bett und bin eigentlich todmüde, immerhin bin ich ja seit 20 Stunden auf :D aber meine Gedanken lassen mich mal wieder nicht schlafen. Ich muss gerade irgendwie an meine letzte und somit auch erste Therapie Stunde vor vier Wochen denken. Die Psychologin redete mit mir über mich und meine Zunkunftspläne. Nachm Abi möchte ich gerne für Jahr ins englischsprachige Ausland, um so für mei Studium mein Englisch zuverbessern.
Neuseeland fänd ich richtig cool nur leider sehr sehr teuer. Work and travel- reisen und arbeiten ist nix für mich... also blebt nur noch Au Pair. Aber dann will ich auch in so eine klassische amerikanisch Familie, wie man sich das so vorstellt. Und vorallem mit vielen Kindern und viel Liebe und Geborgenheit innerhalb der Familie. Mag ein Wunschdenken von mir sein... 
Bulimie und dann nach Amerika- wie soll das gehen ?
Das war so in etwa ihre Reaktion und damit hat sie verdammt recht... das geht nicht... also entweder vorher gesund werden oder kein Amerika! Und da streiten sich wieder meine beiden Stimmen im Kopf....
Die Gesunde: versuch alles um nach dem Abi gesund nach Amerika zu kommen 
Die Kranke:   Dann verlierst du deinen besten Freund und bist ganz alleine

Solche " Dialoge" führen die beiden Stimmen... hin her... pro... contra... wer hat die besseren Argumente? Wer bestimmt den Tag? Mein Leben? Meine Zukunft?

Ob ich es am Ende mache... keine ahnung... ich denke eher nicht! Meine Mutter ist eh der Meinung, da ich nichts schaffen und zunende bringe auch das nicht!  Aber Amerika das Land der Möglichkeiten, Hoffnung, Glück, Freiheit und Gleichheit... so sagt es ja der American Dream nur so wirklich real scheint der ja nicht zu sein... aber bringt mir das irgendwas ..... vielleicht ein besseres Gefühl aber mehr auch nicht.. Und wenn ich da jetzt mal so gezielt drüber nachdenke.... vielleicht werde ich durch Amerika gesund oder zumindest werde ich sträker und selbstbewusster. Aber es kann auch sein, dass das schlimmste Jahr wird und ich vor lauter Bulimie und Ohnmachtsanfällen meinen Job als Aupair und das ganze Jahr an sich nicht richtig wahrnehmen und genießen kann.
Obwohl das schon verdammt cool wäre! Aber die Krankheit lässt einen nicht frei werden... Sie hält mich fest und irgendwie fühle ich mich eingeengt und zugeschnürt so Unfrei eben.... aber mittlerweile mag ich das Gefühl. Ich bin eben nicht alleine... Ich spüre sie immer in irgendeiner Weise und das ist wie verrückt das auch klingen mag ein unglaublich schönes Gefühl... und genau daran merkt man wie krank ich eigentlich bin nur ich empfinde das jetzt gerade einfach nur als wunderschön..


driking wisky out a bottle not thinking 'bout tomorrow

Kennt ihr das.... Ihr lebt seid mitten im Tag drinn und dann plötzlich fühlt ihr euch so unwirklich? Es ist so viel verschiedenes passiert und ihr fühlt euch wie in einem Gedankenstrudel, gelähmt und doch ausfgewühlt und angegriffen.
Ich war heute mit drei Freundinnen unterwegs und hatte mich eigentlich auf nen schönen Tag gefreut und was passiert... der Tag war ein total Griff ins Klo.
Und obwohl wir super viel gemacht habe, habe ich ständig nur an das eine Thema gedacht....

Essen  Kotzen  Bulimie Angst

Und dann hatte ich ständig Hunger, hab nicht das gegessen, was mein Körper gebraucht hätte und war einfach nur müde und super gereizt. Den Mädels gings genauso und ständig kippte die Stimmung. Wie ein Magnet zwischen Nord und Südpol. Gut, Schlecht, Gut, Schlecht! 
Und sowas geht einem richtig an die Substanz und egal was auch passierte ständig war ich gedanklich völlig abwesend vom Rest der Welt und hab einfach so gar nichts mehr mitbekommen. Da läuft dann zwar mein Körper rum... aber gedanklich hänge ich zwischen Kloschüssel und Supermarkt.
Verspätete Züge, Volle Autobahnen, ein total schottes Handy, Verdauungsprobleme und Magenschmerzen toppten das ganze dann noch :/  Es war wirklich zum kotzen! 
Jetzt ist zwar der Tag vorbei, aber ich quäl mich besonders nachts im Moment mit immer denselben Problemen und Ängsten. Ganz aktuell.... Sommerferien/ Urlaub 2014 und der Stress mit meinen Eltern. 

Das klingt jetzt erstmal nicht so schlimm... aber da steckt ne ganze Menge hinter. Dieses Jahr war ich mit drei Freundinnen und einer Jugendreisegruppe in Kroatien und jaa angefangen hat das alles ganz gut nur durch die Bulimie hab ich mir wirklich die ganzen zwei Wochen zur Hölle gemacht und deswegen möchte ich mir das nächstes Jahr ersparen. Dann müsste ich aber mit meinen Eltern mitfahren und das eskaliert dann richtig... unser Verhältnis ist alles andere als rosig. Aus irgendwelchen unsinnigen Gründe lassen sie mich nicht zwei Wochen alleine zuhause... Obwohl ich drei Monate später 18 werden! Das regt mich ja so auf.
Durch die ganze Kotzerei in dieser Woche bin ich einfach gereizt und lass das natürlich an meinen Eltern aus... auch wenn ich das ganz unbewusst mache. Dummerweise fliegen wir drei am Sonntag nach London. Vier Tage, mit Mama und Papa in einem kleinen Hotelzimmer.... es wird der Horror! Ich hab richtig richtig Angst.. Das ist die ständige Kontrolle über mein Essverhalten und mich genrell. Sonst gehe ich den beiden gerne aus dem Weg und meide mehr oder weniger auch den Kontakt und dann comprimiert sich das alles in den vier Tagen und ich kann diesen Druck, diesen Hass und diese Wut nicht los werden... Ich ritze mich und rauche ja nur ab und zu.... und das kann ich da nicht machen.... geschweigenden kotzen.... das sind dann 9 oder 10 Tage ohne kotzen. Ich schaff das nicht. Dann kann ich noch nicht mal Musik hören, weil mein Handy ja kaputt ist. Die Musik raubt mir den Atem und sie macht jede Situation gut oder schlecht atemberaubend. Und ohne sie kann ich noch nicht mal meine Gefühle ansatzweise verarbeiten. Mein Körper reagiert wenn ich lange nicht kotzen kann... mit Entzugserscheinungen wie bei Drogen oder Alkoholabhänigen. Normalerweise ist das bei Bulimie eigentlich nicht so.... nur wenn man schon länger Bulimie hat und je nach dem wie häufig und wie "wichtig" die Krankheit für einen ist. Für mich ist die Krankheit sehr wichtig und ich kotze im Moment einfach ziemlich oft. Ich kriege nach 1 oder 1 1/2 Wochen ohne Kotzen starke Schmerzen im ganzen Körper. Dann krampfen sich irgendwelche Muskeln zusammen und jedes Glied, jedes Körperteil tut weh.

https://www.youtube.com/watch?v=a-6sz9nx2tE

http://www.youtube.com/watch?v=bOlq8roR6Tg

Einfach nicht vorstellbar

Hallo ihr Lieben,

Irgendwie ist das ja schon krass... jetzt ist das gerade mal mein dritter Post und ich merke wie mir das schreiben hilft. Ich hab ja heute schon zwei Mal gebrochen und eigentlich könnte ich noch mindestens fünfmal ... aber jetzt sitze ich hier schon seid zwei Stunden in der Küche und schreibe, denke nach und arbeite an meinem Blog. Es hilft unglaublich.
Und daher denke ich es ist Zeit mich mal etwas mehr vorzustellen.

Puuuh... sowas ist immer unglaublich schwer.

Also ich bin 17 und geh noch zur Schule. Ich will 2015 mein Abi machen nur im Moment hab ich einfach rießengroße Angst das nicht zu schaffen. Ich bin jetzt in der Qualiphase und sammel nun meine Punkte. Nur im moment leider nicht sehr erfolgreich. Letzte Woche hab ich die erste Klausur wiederbekommen und muss sagen es war nur eine drei Plus also 9 Punkte und zufrieden bin ich damit so gar nicht. Ich hatte eigentlich immer einen Durchschnitt von 1,7 egal wie schlecht es mir ging und jetzt auf einmal eine drei... an sich nicht schlecht, aber das in meinem Englisch LK. Das fördert natürlich meine Bulimie und aus diesem ganzen Stress und Leistungsdruck herraus kotze ich noch mehr.

Wie sieht mein Leben mit Bulimie aus und wer weiß davon wurde ich irgendwann mal gefragt

Ich beschreib euch einfach mal einen ganz "normalen" Tagesablauf von mir.
Am Abend vorher guck ich wie meine Mama arbeiten ist. Zu Info: Meine Mama hat einen Teilzeitjob und hat Schicht Dienst, daran passe ich meine Bulimie Anfälle an. Mein Papa ist eigentlich immer von 8 bis 18 Uhr arbeiten.
Wenn ich dann nach der Schule nachhause komme und keine Nachhilfe gebe oder keine Freunde kommen kotze ich praktisch den ganzen Nachmittag. Ich laufe zum nächsten Supermarkt und kaufe süßes, fettiges, kalorienhaltiges Zeug ein. Kekse, Kuchen, Schokolade, Chips, Pudding.... all das was billig ist und man gut auskotzen kann. Was sich gut dafür eignet und was nicht hat man irgendwann raus. Dann stopfe ich alles ich mich herein und renne dann zum Klo, stecke mir den Finger in den Hals und erbreche. Das ganzen so je nachdem zwischen 5 und 15 Mal pro Woche. Kommt immer so drauf an. Ich hab daher auch immer offene Handrücken. Mal mehr mal weniger . So wie auf dem Bild sieht das bei mir auch aus nur manchmal eben schlimmer. Und wenn ich dann so einen Bulimie Tag über standen habe bin ich abends fix und fertig mache noch notfürftig meine Hausuafgaben und will
eigentlich dann schlafen gehen, aber kaum liege ich im Bett fangen meine Gedanken, die ich den ganzen Tag durch das kotzen und die Gedanken um's Essen unterdrücke, mich verrückt zumachen. Teilweise bin ich wie gelähmt oder welze mich einfach nur von einer Seite zu anderen. Dann schlafe ich meistens so gegen 1 Uhr ein und um halb sieben klingelt dann der Wecker. Und manchmal fühle ich mich einfach so tot und denke mir diesen Tag wirst du nie überleben. Ich krieche ins Bad wasche und schminke mich und fahre dann zur Schule, wo ich dann fast jeden Tag halb im Unterricht einpenne. Wie ich es hasse... das ist dann eben die Kehrseite der Bulimie.Und dann geht das alles wieder von vorne los....

Zu der Frage wer weiß davon:
Also meine Eltern wissen es nicht... ahnen es aber. Meine Mutter fragt manchmal und ich streite es jedesmal ab. Meine Freunde aus der Schule wissen es nicht und ich denke mir die meisten davon könnten davon nicht wirklich umgehen. Ich mache bei uns in der ev. Kirchengemeinde in der Stadt ein paar Aktionen. Und aus dem Jugendhaus wissen es ein paar Leute. Die meisten sind damit sehr offen und locker umgegangen. Aber man muss dabei auch aufpassen, wie viel oder was die Leute darüber wissen wollen. Manche nehmen dich einmal in den Arm, wenns dir nicht gut geht und andere sind immer da und bieten ihre Hilfe immer und ständig an. Aber ich bin einfach dankbar, dass diese Leute gibt und ich mit ihnen darüber reden kann. Die Kirche und Gott spielt keine allzu große Rolle in meinem Leben. Ich gehe vielleicht 5 Mal im Jahr in die Kirche bin ein, zwei Mal in der Woche in der Gemeinde und ob ich dann Gott glaube... weiß ich auch nicht. Am wichtigsten sind mir bei der ganzen Sache eigentlich die ganzen lieben Menschen.

Therapie ja / nein ?
                                                
Therapie abgeneigt bin ich genrell nicht. Klinik abgeneigt schon,obwohl ich oft denke, dass es für mich das beste wäre. Aber bereit bin ich dafür noch nicht. Ich hab letztes Jahr schonmal ein Therapie angefagen, die aber nach der zweiten Sitzung abgebrochen. Danach hab ich wieder ein Jahr gewartet und bin nun bei einer Psychologin in einer Beratungsstelle. Der Auslöser dafür war ein Zusammenbruch in der Schule. Ob diese Art Therapie etwas bringt ich glaub irgendwie nicht dran..aber versuchen werde ich es mal.

Folgen?
Ja, also Folgeerscheinung hab ich leider schon. Die Psychologin hat mich das letztens auch gefragt und da sind mir nur zwei Sache eingefallen... aber es ist leider mehr. Ich hab massiven Haarausfall. Ich hab genrell sehr sehr dünne Haare und die fallen mir seit 10 Monaten oder so richtig stark aus und manchmal würde ich sie am liebsten abrasieren. Aber dabei sind sie gerade bis zum BH Verschluss und trotzallem liebe ich sie ♥ Dann hab ich extrem trockene Haut und Lippen. Gerade im Winter ist meine Haut teilweise richtig rau und schuppig. Ich friere immer und ständig. Wenn andere im Tshirt rumlaufen hab ich schon nen dicken Pulli an. Und manchmal liege ich mit langen Sachen und drei Decken im Bett. Dann vertrag ich viele Lebensmittel nicht mehr. Ich hatte mich eigentlich noch gefreut, dass ich noch so viel vertrage, fast nie Magenschmerzen habe und nie Durchfall. Im Moment häuft sich das alles. Magenschmerztabletten und Traubenzucker gegen Schwindelanfälle hab ich immer bei mir. Dazu kommen noch ein gereizter Mundraum und Speiseröhre. Und bestimmt auch schlechte Blut und Elektrolyt-Werte...das will ich gar nicht wissen :D

und außer der Bulimie ?

auch wenn das nicht so aussieht... ich habe ein Leben ausserhalb der Bulimie. Auch wenn es super schwer fällt alles aufrecht zuerhalten... ich gebe mein bestes!
Ich mache mehr oder weniger viel mit meinen Freundinnen. Shoppen, Kino, Spieleabende, Filme gucken, Freizeitpark und jaaa auch Essen gehen. Wenn Freunde dabei sind kann ich meistens alles essen und übergeb mich danach auch nur ganz selten. Verrückt ich weiß. Dann habe ich im Moment drei Nachhilfe Schüler und verdiene damit mein Geld für die Fressanfälle und für alles was ich sonst noch so brauche. Dann bin ich so zwei Mal in der Woche in der Gemeinde und kann dann sehr oft einfach mal abschalten auch wenn das in der letzten Zeit nicht mehr so wirklich klappt. Ich lernen für die lästigen Klausuren und gehe zwei, drei Mal die Woche joggen.

Das alles ist mein Leben in Kurzform ... ich hoffe ihr habt nun nen besseren Eindruck von mir, meinem Leben und meiner Krankheit.

und heut' Nacht konnt ich nicht schlafen, denn ich hab von dir geträumt

Ich lag im Bett und hab mich hin und her gedreht. Rücken, Seite, Bauch, Seite, Bauch, Rücken.
Es ging einfach nicht. Meine Gedanken waren zu stark... mal wieder! Es war vier Uhr oder so als ich eingschlafen bin. Ich hab die ganze Zeit nur an's Essen und den Bulimie-Anfall heute gedacht. 
Was kann ich einkaufen? Was ist lecker, süß und fettig und kann man gut kotzen? Was ist billig?
Die Preise "meiner Lebensmittel" kann ich eh schon auswendig und die Kalorienangaben auch. Erst wollte ich mir zwei Packete Aufbackbrötchen kaufen. 70 Cent zusammen und dann noch ein Glas Nutella doch, dass kostet drei Euro oder so. Und im Moment bin ich einfach total knapp bei Kasse. Wie immer eigentlich. Ich verdienen zwar Geld. Gebe drei Mal in der Woche Nachhilfe, aber das Geld reicht einfach nicht. Gerade jetzt in den Ferien. Wenn meine Eltern arbeiten sind und ich im Grunde den ganzen Tag Zeit habe, dann könnte ich schon locker 20 Euro für Lebensmittel ausgeben dazu noch 5 Euro für Abführmittel. Naja.... entschieden hab ich mich letztendlich für eine 750g Packung Hoeny Wheats und zwei Packungen Pudding, die ich noch zuhause hatte. Pudding eignet sich super zum kozen und eigentlich dachte ich, dass wäre bei diesen Hoeny Dingern auch so. Also es nicht so schlimm wie Weihnachtsstollen.... Leute, wenn ihr Bulimie habt... lasst die Finger davon! Ich liebe Weihnachtsstollen, aber zum kotzen ist das echt das reinste Teufelszeug. Es tut so sau weh das auszukotzen... man braucht länger als ne halbe Stunde und danach tut dir einfach alles weh!
Zwei Mal gekotzt hab ich jetzt schon. Ich bin nicht mehr ganz so hibbelig und unruhig wie heute Nacht, aber so frei und betäubt bin ich nicht. Ich spüre immer noch diesen unendlichen Druck in der Brust. Beschreiben kann ich das nicht. Ich hibbel auf'm Stuhl rum und renne wie ein ausgehungerter Tiger durch's Haus...Keller, Erdgeschoss, 1.Etage, Dachboden und das immer wieder. Auf der Suche nach Essbarem, nach irgendwas wodurch ich diesen Druck loswerden kann nur ich weiß einfach nicht wie das heute gehen soll, heute ist es ganz schlimm und dabei hab ich schon 7 Mal diese Woche gekotzt! 
So in etwa fühle ich mich gerade

Hallo, wer auch immer meinen Blog da draußen liest! :)

Ich bin Pascale 17 Jahre alt und hab Bulimie. Die Krankheit ist mein Freund und Feind zu gleich. Sie dominiert mich. Die Krankheit ist nicht mehr ein Teil von mir sondern ich bin mittlerweile Teil der Krankheit geworden. Diese Sätze hört man ständig von Bulimie-Kranken und von Magersüchtigen. Das klingt alles immer so weltfremd und absurd, wie ich finde. Aber dieses zwei Sätze beschreiben eigentlich alles. Und genau über das alles möchte ich hier schreiben. Ich liebe und leben diese Krankheit und hasse sie aber genauso.
Das Schreiben gibt mir Kraft. Dadurch kann ich meine Gefühle und Gedanken ordnen und krieg ansatzweise ne Struktur in mein Chaos im Kopf. Chaos… das bedeutet eben auch Bulimie. Und vielleicht hilft auch dieser Blog dem ein oder anderen was über Bulimie oder Essstörungen generell zu erfahren oder einfach mal seinen Meinung zu meinem Leben oder der Bulimie genrell zu sagen. Über Kritik und Meinungen freue ich mich immer. Ne negative Kritik ist mir immer lieber als gar keine… also traut euch :)

Pascale.